Welttag der Bienen am 20. Mai – ein Grund zum Feiern?

Kennen Sie Anton Janša? Den meisten dürfte der Name nicht geläufig sein. Schon eher haben Sie wahrscheinlich vom Weltbienentag am 20. Mai gehört. Das Datum dieses Tages ist kein Zufall und markiert gerade den Geburtstag von Anton Janša. Warum? Er gilt als der Pionier der modernen Imkerei.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 2017 entschieden, die Bedeutung der Biene jährlich mit einem ihr eigens gewidmeten Welttag in Erinnerung zu rufen Damit verbunden ist die Anerkennung des weltweiten Rückgangs der Bienenpopulationen und ihre Schutzbedürftigkeit.

Eine Welt ohne Bienen ist nicht vorstellbar. Sie spielen eine große Rolle bei der Bestäubung von Blütenpflanzen und tragen damit entscheidend zur Biodiversität und unserer Ernährungssicherheit bei. 75 Prozent der globalen Nahrungsmittelpflanzen bedürfen der Bestäubung, insbesondere durch Bienen (Quelle: https://www.weltbienentag.de). Meist denken wir dabei nur an die Honigbiene, das „domestizierte Hausschwein unter den Bienen“, wie sie der Zoologe Professor Matthias Glaubrecht in seinem Vortrag „Das Ende der Evolution“ vom 27. Januar 2021 betitelte (https://www.youtube.com/watch?v=NTiXlrJvwTk). Doch gibt es alleine in Deutschland schätzungsweise 560 Wildbienenarten, von denen die Honigbiene nur eine Art darstellt. Glaubrecht berichtet, dass beispielsweise Robusta-Kaffee zu 100% von Wildbienen bestäubt wird.

Allerdings ist die Welt der Bienen in Gefahr. Zu den wichtigsten Gründen gehört sicherlich die Zerstörung der Lebensräume: Flächen werden versiegelt, Totholz sofort entfernt und so werden die Nistmöglichkeiten der Wildbienen immer seltener. Hinzu kommt der Nahrungsmangel, ausgelöst durch Monokulturen in der Landwirtschaft. Nicht zuletzt sind „Pflanzenschutzmittel“, also Pestizide, schädlich für Bienen. Sie wirken nicht nur auf Schädlinge, sondern sind tödlich für Bienen, da sie ihre Orientierung stören und ihr Immunsystem schwächen können. 300 der 560 Wildbienenarten stehen in Deutschland inzwischen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Was können wir tun, um Bienen besser zu schützen? Auf der Webseite https://www.weltbienentag.de/bienenschutz/ gibt es 15 Tipps, angefangen von einer „wilden Ecke“ im Garten mit Wildblumen, über Gartenkräuter auf Balkon und Fensterbank bis hin zur Schaffung von Nistplätzen. Auch die Vermeidung von Torf in der Blumenerde wird genannt. Weshalb Torf schlecht für das Klima ist, erläuterte Professor Ralf Reski in seinem Vortrag in unserem Haus „Moose – unsere Brüder und Schwestern“) vom 3. Mai 2023 (https://www.youtube.com/watch?v=rZSBXLqIkeE Teil „Klimaschutz“).

Eine kritische Anmerkung zum Schluss: Der Schutz der Bienen hat in den letzten Jahren (zurecht) aufgrund der oben genannten Eigenschaften viel Aufmerksamkeit erfahren. Dabei darf nicht vergessen werden, dass hier eine anthropozentrische Perspektive mitschwingt. Eine Sichtweise, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die Biene ist uns wichtig, da sie unsere Nahrungsversorgung sicherstellt. So gibt es zwar am 20. August den Moskito-Welttag, doch an diesem Tag wird nicht an die Bedeutung der Stechmücken erinnert, sondern an die Entdeckung des britischen Arztes Sir Ronald Ross im Jahr 1897. Er fand heraus, dass die weiblichen Moskitos Malaria zwischen Menschen übertragen können. Bei der unterschiedlichen Bedeutung der Tage spielt sicher die Frage eine Rolle „Was hat die Mücke je für uns getan“? Im gleichnamigen Buch von Frauke Fischer und Hilke Oberhansberg wird der anthropozentrischen Sichtweise eine physiozentrische Sichtweise gegenübergestellt. Jeder Daseinsform wird eine Daseinsberechtigung zugesprochen und alle sind als gleich schützenswert anzusehen. Bei solch einer Perspektive sind natürlich (auch in Bezug auf unsere Nutztiere) Konflikte vorprogrammiert. Diese zeigen sich bereits bei der Frage, was auf unserem Teller landet.

Der Original-Beitrag von Dr. Rebecca Albert wurde am 19.05.2023 auf der Webseite der Katholischen Akademie Freiburg veröffentlicht.

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