Die Musella-Stiftung setzt seit Beginn konsequent auf die Förderung geeigneter Projekte in Verbindung mit Aufklärung und Information zu Themen des Tier- und Artenschutzes. Im Jahr 2021 war es unser besonderes Anliegen, den Fokus vermehrt auf eigene Projekte und lokale Kooperationen zu richten. Denn es liegt in unserer Hand, die Schöpfung zu bewahren. Daher sollten wir neben gesundem Gottvertrauen auch sinnbildlich das Kamel anbinden. Denn ist das Kamel einmal verschwunden, ist sein Wiederfinden nahezu aussichtslos. Und sind unsere Naturräume zerstört, gibt es möglicherweise kein Zurück mehr. In Zeiten von Corona, Klimawandel und Artensterben sollten wir keine Zeit verlieren. Und auch die Verwerfungen des bereits begonnenen Jahres 2022 zeigen uns stärker denn je, was das Gegenteil von Bewahrung,
Sinnstiftung und Verantwortung bedeutet.
Um die Projekte und Kooperationen, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen möchten, weiter zu vertiefen, setzten wir 2021 vermehrt auf den Ausbau unseres „Musella-Instituts für eine sozial-ökologische Zukunft“. Hier bündeln wir unseren gemeinsamen Einsatz für das regionale Artenschutznetzwerk und die Betreuung der Schwarzwaldhöfe.
Im Rahmen des Projektes „Schwarzwaldhof“ konnten im Jahr 2021 insgesamt 866 Katzen und Kater auf über 200 Höfen kastriert werden. Mit nahezu allen beteiligten Höfen hat sich ein dauerhafter Kontakt entwickelt und unser Team kann vor Ort immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Nachfrage nach unserer Unterstützung nimmt ständig zu. Diese Arbeit ist nur möglich dank der verlässlichen Zusammenarbeit mit verschiedenen Tierarztpraxen im gesamten Einzugsbereich unseres Projekts. Konkret arbeiten wir zurzeit mit elf Tierärzten zusammen, die sich auf die besonderen Bedürfnisse und Anforderungen unserer Stiftung bei diesen Kastrationen von Tieren eingestellt haben.
Beim Projekt „Wildbienenhäuser“, das mit dem Projekt Schwarzwaldhof eng verzahnt ist, sind im Jahr 2020 achtzehn Wildbienenhäuser aufgestellt worden.
Im Zentrum der Aktivitäten 2021 stand der Ausbau des regionalen „Artenschutznetzwerks“, das wir zwischen Freiburg und dem Bodensee aufbauen. Neben eigenen Aktivitäten wie der Vogelpflegestation „Spatzengezwitscher“ setzen wir auf Kooperationen mit Tierheimen, Vereinen und Einzelpersonen. Ziel ist es, die Versorgung aufgefundener Jungtiere oder verletzter Wildtiere und Wildvögel durch enge Verzahnung mit diversen schon bestehenden Pflegeeinrichtungen und Tierschutzvereinen nachhaltig zu verbessern. Die Erstversorgung bei Fundtieren kann damit beschleunigt, eine gegebenenfalls notwendige zwischenzeitliche stationäre Pflege besser gewährleistet werden. Das Netzwerk hilft Tierleben zu retten, da wir mehr professionelle Partner mit im Boot haben und die Zeit bis zur Erstversorgung bei Unfällen damit verkürzt werden kann. So wurde beispielsweise die Zusammenarbeit mit der Igelstation in Vörstetten fortgesetzt. Hier konnten zahlreiche untergewichtige oder verletzte Igel versorgt und großgezogen werden, um sie anschließend wieder in die Freiheit zu entlassen.
Seit Jahren engagieren wir uns in Rumänien für Straßenhunde. Durch unkontrollierte Vermehrung werden sie oftmals zu einem Problem in den Gemeinden und werden daher brutal gejagt und oft auf grausame Weise getötet. Wir haben die zunächst lockere Zusammenarbeit mit der „Smeura“ in Rumänien, dem größten Tierheim der Welt, ausgebaut. Es wurden dort im Berichtsjahr über 11.000 Tiere kastriert und auch
einige tausend Hunde und Katzen in gute Hände vermittelt.
Das Projekt „Streuobstwiese“ konnte in diesem Jahr schon zum dritten Mal erfolgreich durchgeführt werden. Kinder der Grundschule Buchenbach erfuhren auf der Streuobstwiese des NABU-Dreisamtal, welche Überraschungen die Natur bietet und welchen Vorteil selbstgepresster Apfelsaft gegenüber der Konkurrenz hat.
In der Vortragsreihe „Mensch und Schöpfung“ wurden im Berichtsjahr drei Vorträge in der katholischen Akademie in Freiburg gehalten. Die Akademie ermöglichte auch im zweiten Pandemiejahr den technisch reibungslosen Ablauf und scheute dabei keinen Aufwand, um für eine gute digitale Präsenz zu sorgen. Das Spektrum der Vorträge reichte vom Artensterben über Tierethik bis zur Rückkehr des Wolfes.
Danken möchten wir an dieser Stelle wiederum der Katholischen Akademie für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in diesem Jahr, ebenso aber auch all unseren Unterstützern, Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern, die uns weiterhin so tatkräftig unterstützen. Ohne ihren Einsatz und ihre Verlässlichkeit wäre Vieles nicht möglich gewesen.
Der Vorstand
Dr. Angelika Musella und Dr. Marianna Musella