Das Jahr 2019 liegt hinter uns und wir halten – wie jedes Jahr – Rückblick. Wo konnten wir Impulse geben oder empfangen, was wurde erreicht, was ist gelungen und auf welche Themen wollen wir im neuen Jahr die Schwerpunkte unserer Arbeit legen? Konnten wir einen kleinen Beitrag für die Schöpfung und den bewussten Umgang mit ihr leisten? Geht unsere Arbeit in die richtige Richtung? Selbst ganz kleine Schritte sind wichtig, wenn sie helfen, die Natur- und Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten zu erhalten oder wiederherzustellen.
Ein wichtiger Schritt war die Gründung des Musella-Instituts im Jahr 2019, das in der Form einer gemeinnützigen GmbH uns vor Ort Erleichterung bei der praktischen Durchführung von Projekten in der Regio, Deutschland und dem europäischen Ausland bringt.
Unser eigenes Projekt „Schwarzwaldhof“ besteht seit 2017 und hat sich zum Dauerbrenner entwickelt. Seit Beginn des Projekts wurden über 415 Katzen von 96 Höfen kastriert und medizinisch versorgt. Voraussetzung ist dabei eine gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Tierarztpraxen, eine gute Logistik der notwendigen Fahrdienste sowie ein vertrauensvoller Kontakt mit Besitzern und Haltern der Tiere.
Mit dem Projekt „Schwarzwaldhof“ verbunden ist das Angebot, Wildbienenhäuser aufzustellen, zumeist bei den landwirtschaftlichen Betrieben, mit denen über die Kastrationen ohnehin schon ein guter Kontakt besteht. Seit dem Start des Projekts wurden 34 Wild- bienenhäuser aufgestellt, immer in Verbindung mit der Bedingung ausreichende Blühstreifen für Insekten zur Verfügung zu stellen. Für das Jahr 2020 haben wir einen Ausbau um weitere 24 Häuser geplant. Die beiden Teilprojekte Katzenkastrationen und Wildbienenhäuser ergänzen sich gut, sprechen sie doch die gleiche Zielgruppe an. Das Gesamt-Projekt „Schwarzwaldhof“ wurde von Herrn Dr. Johannes Linnemann aufgebaut und wird auch weiterhin von ihm geleitet.
Es zeichnete sich im Laufe des Jahres ab, dass wir für das Projekt weitere personelle Verstärkung brauchen. Wir freuen uns, dass wir für eine aktive Unterstützung Frau Johanna Merz gewinnen konnten.
Unsere Zusammenarbeit mit Biotop e. V. in Volkertshausen wurde auch im Jahr 2019 fortgesetzt. Wir haben 30 Jungvögel oder verletzte Tiere bei uns beherbergt, medizinisch versorgt und teilweise großgezogen. Schwierige Fälle haben wir gerne an Biotop e. V. abgegeben und uns dort auch fachkundigen Rat geholt. Biotop e. V. nahm im Jahr 2019 insgesamt über 700 Tiere auf, wobei 80 % zu den bedrohten und
15 % zu den streng geschützten Tieren gehörten. Die Überlebens- und Auswilderungsquote liegt bei ca. 80 %.
Im Laufe des Jahres haben wir immer wieder mit der Igelstation in Vörstetten zusammengearbeitet und dort eine ganze Reihe von Jungigeln und auch verletzten Tieren abgeben können. Die Zusammenarbeit und die damit verbundene finanzielle Unterstützung durch die Stiftung wird auch im neuen Jahr fortgesetzt werden.
Der Brutvogelatlas, den wir als großes Projekt vom MPIO in Radolfzell finanziell und personell unterstützt haben, ist leider immer noch nicht fertig, was schlichtweg an dem ganz erheblichen Umfang des Projekts liegt. Wir werden weiter berichten. Neu hinzugekommen ist ein Projekt „Unterricht im Freien für Grundschüler“. Dies läuft in Zusammenarbeit mit dem Dipl.-Geologen Mathias Faller und Erfinder des sogenannten Geowindows. Im Herbst wurden Grundschüler zum Unterricht im Freien auf eine Streuobstwiese ins Dreisamtal eingeladen. Herr Faller konnte den Schülern das Thema Biodiversität auf kleinstem Raum mit Insekten, Vögeln und kleinen Nagern nahebringen durch vielerlei Beispiele. Es war für viele Kinder eine wichtige Erfahrung. Da das Angebot gut angenommen wurde, werden wir das Projekt 2020
ausbauen. Wir sind mit mehreren Schulen im Gespräch.
Neu ist ebenfalls unsere Beteiligung an einem Forschungsvorhaben der Hochschule in Rottenburg und der Universität Freiburg mit dem Projekt Win-Win – W3. Es geht hierbei um eine extensive Schafbeweidung im Weinberg. Die Stiftung hat Fördermittel für den Erwerb der Schafe und verschiedener Zaunanlagen zur Verfügung gestellt. Durch den Einsatz von Schafen soll geprüft werden, ob es möglich ist, den
Einsatz von Pestiziden im Weinbau zu verringern. Insgesamt sind derzeit 35 Schafe im Einsatz.
Im Rahmen unserer Vortragsreihe Mensch und Schöpfung haben wir vier Vorträge in der Katholischen Akademie in Freiburg veranstaltet.
Der letzte Vortrag im Jahr 2019 des katholischen Theologen und Biologen Dr. Rainer Hagencord, Leiter des Instituts für zoologische Theologie (ITZ) aus dem Bistum Münster, beschäftigte sich mit dem Verhältnis der Theologie zu unseren Mitgeschöpfen. Hieraus hat sich die Idee einer Zusammenarbeit mit dem ITZ entwickelt die wir im Jahr 2020 in Angriff nehmen wollen. Es geht um Lehrangebote für Studierende der Theologie, die sich verstärkt für die Themen Schöpfung, Umwelt, Tiere einsetzen wollen. Ein Lehrmodul soll zunächst in der Testphase an der Hochschule in Münster angeboten werden.
Wir danken für alle Unterstützung, Anregung und Ermunterung, die wir im Rahmen unserer Tätigkeit immer wieder erfahren durften. Wir danken besonders Herrn Dr. Karsten Kreutzer von der Katholischen Akademie in Freiburg für die angenehme Zusammenarbeit. Wir danken auch allen unseren Kooperationspartnern und allen ehrenamtlichen Helfern für ihre oft spontane Hilfe. Ohne Sie und Ihre Unterstützung wäre Vieles nicht möglich gewesen.
Wir freuen uns weiterhin über Ihr Interesse und Ihre Anregungen.
Bleiben Sie uns verbunden.
Der Vorstand
Dr. Angelika Musella und Dr. Marianna Musella