2017 war für uns als Träger der Musella-Stiftung ein bewegendes und bewegtes Jahr. Erstmals können wir nach der Gründung der Stiftung Ergebnisse der in den Jahren 2016 und 2017 begonnenen Projekte vorlegen sowie auf interessante Vorträge im Rahmen der Vortragsreihe „Mensch und Schöpfung“ hinweisen. Mit diesem ersten Jahresbericht geben wir Ihnen einen Einblick in unsere Arbeit.
Gedenken wollen wir an dieser Stelle zunächst unseres verstorbenen Freundes und Kuratorium-Mitglieds Professor Dr. Günter Hager, der die Stiftung von ihrer ersten Stunde an begleitet und maßgeblich mitgestaltet hat. Er hat unsere Vortragsreihe im Januar 2017 mit dem Vortrag „Die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus in rechtlicher Sicht“ eröffnet.
Außerdem möchten wir all jenen Menschen herzlich danken, die während dieses Jahres mit Rat und Tat unsere Arbeit unterstützt haben.
Das Anliegen der Stiftung ist es, einen Beitrag zum Erhalt der Schöpfung zu leisten. Wir spannen hier bewusst einen weiten Bogen von der Theologie zur Ökologie, vom Umwelt- und Tierschutz zur sozialen Stabilität. Der Referenzpunkt unserer Arbeit ist die Kultur des antik-jüdisch-christlich geprägten Europa.
Denken wir an die vielfältigen Umweltprobleme wie Verschmutzung von Wasser und Luft, Verseuchung der Böden durch Pestizide, den so rücksichtslosen, ausschließlich das menschliche Wohl im Auge habenden Umgang mit den Tieren, vor allem auch der sogenannten Nutztiere, so scheint ein Engagement in diesem Bereich heute wichtiger denn je.
Tier- und Artenschutz müssen, um Erfolg zu haben, Hand in Hand mit Bildung und sozialer Sicherheit gehen. Nur wenn es dem Menschen selbst einigermaßen gut geht, seine Grundversorgung gesichert ist, entwickelt er eine Sensibilität und Achtsamkeit für seine geplagte Um- und Mitwelt und ist in der Lage, Verantwortung für seine Mitgeschöpfe zu übernehmen. Daher fördern wir auch ganz gezielt
Projekte, die Kindern und Jugendlichen einen verantwortlichen Umgang mit der Natur und den Tieren bewusst machen.
Auch die christlichen Kirchen müssen sich in die Pflicht nehmen lassen. Sie haben doch wesentlich zur Fehlinterpretation des Begriffs „Herrschaft des Menschen über die Erde“ (Gen. 1, 28: „Macht euch die Erde untertan“) beigetragen. Dieser falsche Anspruch des Menschen zeigt aufgrund all der dem Menschen zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten mehr denn je seine fatalen Folgen. Der Mensch muss heute aber die Aufgaben eines guten Hirten übernehmen, der für seine Geschöpfe Verantwortung trägt und mit Mitgefühl für sie sorgt.
Die Tiere nur als Zweck und Mittel für das menschliche Dasein zu betrachten, ist demnach nicht im Sinne der Bibel (vgl. Vortrag Professor Dr. Kurt Remele).
Von den verschiedenen Projekten konnten wir zwei abschließen: Zum einen das „Veggi-Kochbuch für die Kita“ in Zusammenarbeit mit der bekannten Autorin Freifrau Dagmar von Cramm. Das Buch ist im Juni 2017 beim Herder-Verlag erschienen und findet nach Auskunft des Verlages viele Interessenten. Zum anderen ist das Projekt Erfassung der Erdkrötenwanderung in Zusammenarbeit mit dem MPIO Radolfzell ebenfalls zumindest in seiner ersten Phase abgeschlossen.
Alle anderen Projekte werden 2018 fortgeführt. Ab diesem Jahr neu in unsere Förderung aufgenommen wird ferner die von BioTop e. V. in Volkertshausen am Bodensee betriebene Vogel- und Wildtierhilfe-Station. Durch zunehmende Zersiedlung und intensive Bewirtschaftung der Landschaft brauchen Wildtiere, vor allem auch Vögel, häufig Schutz und Unterstützung. Die öffentliche Förderung trägt jedoch nur einen Bruchteil zur Finanzierung der Arbeit bei. Glücklicherweise ist die gesellschaftliche Anerkennung durchaus vorhanden, wie sich am stetigen Interesse an der Arbeit der Vogelstation und immer wieder auch in Auszeichnungen zeigt, zuletzt mit einem Hauptgewinn bei der Singener „Vereinstrophy“ zum Jahreswechsel.
Es fanden vier Vorträge in der Reihe „Mensch und Schöpfung“ in der Katholischen Akademie in Freiburg statt. Die Vortragsreihe wird 2018 fortgesetzt und beginnt bereits am 22. Januar 2018 mit dem Vortrag von Herrn Dr. Daniel Lingenhöhl zum Thema „Das Schweigen der Felder und Wälder“.
Wir können nicht die „Welt retten“ (vgl. Vortrag Prior Dr. Mauritius Wilde). Wir können aber immer wieder auf verschiedene Themen aufmerksam machen, das Gespräch miteinander suchen und Unterstützung in manchen wichtigen Bereichen
anbieten. Die vielen Rückmeldungen, die uns dieses Jahr erreicht haben, zeigen uns, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind.
Wir hoffen auch im neuen Jahr auf Ihr Interesse und freuen uns über einen regen Gedankenaustausch mit Ihnen.
Der Vorstand
Dr. Angelika Musella und Dr. Marianna Musella