Wir leben in Zeiten (auch) einer Biodiversitätskrise. Doch was genau meint der Ausdruck „Biodiversität“, der erst in den spätern 1980er Jahren geprägt wurde? Umfasst er das Leben an sich, alle Lebensformen, alle Spezies und Ökosysteme? Aus Perspektive der Philosophie der Biologie soll gezeigt werden, dass „Biodiversität“ kein rein biologischer Begriff ist, sondern ein sogenannter Grenzbegriff, ein epistemisch-moralisches Hybrid, der Natur- und Geisteswissenschaften, Politik und Naturschutz verbindet. Zugleich wird genauer ausgeführt werden, welche guten Gründe es gibt, den Schutz der biologischen Vielfalt in der Tat als drängende Gegenwartsfrage zu verstehen. Dabei geht es in der Begründung nicht um den falschen Gegensatz „Mensch oder Natur“, sondern um Perspektiven einer gelingenden gemeinsamen Zukunft.