»Warum immer diese Umwelt!?« fragte mich vor Kurzem meine sechsjährige Tochter, als sie wieder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto in den Kindergarten fahren musste. Ja, warum eigentlich? Was macht es denn schon für einen Unterschied? Meine erste Reaktion darauf war, dass wir die Umwelt für sie und die nachfolgenden Generationen schützen müssten. Das sah sie einigermaßen ein. Später schossen mir noch verschiedene weitere Gedanken dazu durch den Kopf: Während dieses Editorial im Frühjahr 2025 geschrieben wird, scheint sich der Zeitgeist zu drehen und das Pendel zurückzuschwingen.
Weg von den Themen Klima‐ und Umweltschutz, die in den letzten Jahren die politischen Debatten dominierten – und wieder rückwärtsgewandt in eine Welt von gestern, in der das Engagement im Umweltschutz als eher störend und lästig empfunden wird.
Doch gerade in diesem Zeitgeist ist das Engagement umso wichtiger! Nicht nur das institutionelle, sondern auch das persönliche oder in Stiftungen, Vereinen und Verbänden. Die Musella‐Stiftung und das ihr angegliederte Institut für eine sozial‐ökologische Zukunft haben sich dieses Engagement zur Aufgabe gemacht. Umwelt‐, Natur‐ und Tierschutz gehören für uns zu einer der sinnvollsten und wichtigsten Betätigungen unserer Zeit. Diese versuchen wir durch unsere Projekte im Tier‐ und Artenschutz zu erreichen – aber auch durch die Vermittlung unserer Ideen in Vorträgen und 2024 durch die erfolgreiche Durchführung des Symposiums ›Vom Wert der Natur‹. Bei dieser Veranstaltung stellten wir uns gemeinsam mit der Katholischen Akademie Freiburg und drei hochrangigen Wissenschaftlern den Fragen nach dem Wert unserer Natur und warum es sich lohnt, sie zu schützen. Auf dem Bericht über das Symposium liegt ein Schwerpunkt unseres Jahresberichts – unser besonderer Dank geht an Dr. Rebecca Albert von der Katholischen Akademie für die äußerst produktive Zusammenarbeit.
Die praktische Arbeit kam ebenfalls nicht zu kurz. Weiterhin betreut unser Projektleiter Dr. Johannes Linnemann im südlichen Schwarzwald Höfe, führt Kastrationsprogramme für Katzen und Kater durch, stellt Bienenhäuser auf und leistet einen aktiven Beitrag sowohl zur Wildtier‐ als auch Nutztierrettung in der Region. Darüber hinaus ist er mit Rat und Tat zur Stelle, wenn sich Fragen nach dem richtigen Umgang mit Tieren stellen. Nebenbei lag ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit in diesem Jahr in der Beratung von Gemeinden bei der Einführung von Katzenschutzverordnungen. Inzwischen hat eine große Anzahl von Städten und Dörfern eine solche eingeführt und widmet sich damit dem konkreten Schutz der Tiere sowie dem Artenschutz.
Das Artenschutznetzwerk hat sich um verletzte Wildtiere, insbesondere um Vögel, gekümmert. Auch hier konnten wir im Kleinen etwas bewegen und neben dem eigentlichen Schutz der Tiere viel Aufklärungsarbeit leisten.
Vielleicht schlägt das Pendel wieder einmal zurück. Und wenn nicht, wir machen weiter. Für die Natur, die Tiere und unsere Kinder, denen wir unsere Welt gut ausgestattet weitergeben möchten.
Dr. Stephan Seiler
Geschäftsführer Musella‐Institut